7.4 Capital Markets Days (CMDs)
Autor:
- FGS Global
Letzte Aktualisierung am 8. Dezember 2025
Ziel und Hintergrund
Capital Markets Days (CMDs) sind strukturierte Veranstaltungen zur Kommunikation mit Investoren. CMDs sollen dem Kapitalmarkt ein vertieftes Verständnis der Unternehmensstrategie, des Geschäftsmodells, des operativen Umfelds und der mittelfristigen Wertsteigerungshebel vermitteln. Sie ermöglichen es der Geschäftsführung, strategische Prioritäten zu artikulieren, Handlungsfähigkeit zu demonstrieren und einen glaubwürdigen Ausblick über den regulären Berichtszyklus hinaus zu geben – und somit Transparenz zu schaffen und das Vertrauen der Investoren zu stärken. CMDs sind besonders wertvoll, um die Komplexität des Geschäftsmodells oder Marktbedenken bzw. Missverständnisse zu adressieren. CMDs umreißen typischerweise mittelfristige Ambitionen (einschließlich finanzieller und nicht-finanzieller Kennzahlen), klären Grundsätze der Kapitalallokation und des Bilanzmanagements und bieten erhöhte Transparenz in Phasen strategischen Wandels, bei bedeutenden Entwicklungen im Portfolio oder im Rahmen einer Transformation. Sie bieten zudem eine wichtige Gelegenheit für das Publikum, Beziehungen zum Management und zu Verantwortlichen von Geschäftsbereichen aufzubauen. Gut umgesetzt, werden CMDs zu einem strategischen Asset für das Unternehmen – nicht nur eine einmalige Veranstaltung, sondern ein Eckpfeiler für zukünftiges Engagement und ein Referenzpunkt für laufende Investorenkommunikation. Studien zeigen, dass Unternehmen, die regelmäßig CMDs abhalten, höhere Bewertungsmultiples und eine verbesserte Aktienkursentwicklung verzeichnen, was deren Wert bei der Gestaltung der Marktwahrnehmung und Stärkung des Vertrauens in die Equity Story unterstreicht.
Wann ein CMD abgehalten werden sollte
CMDs werden typischerweise genutzt, um wesentliche strategische Updates zu kommunizieren, wie etwa eine neue oder aktualisierte Strategie, eine operative Transformation oder Restrukturierung, einen Führungswechsel (z.B. neuer CEO/CFO), die Expansion in neue Märkte oder Technologien, wenn es umfangreichen Informationsbedarf zu Geschäftssegmenten oder Werttreibern gibt, oder ein langfristiger Finanzrahmen und neue Kennzahlen eingeführt werden sollen. Die Häufigkeit kann branchenabhängig sein: Einige Unternehmen veranstalten CMDs jährlich, während andere dies nur bei substanziellen neuen Inhalten tun, beispielsweise alle zwei bis drei Jahre bei der Vorstellung eines neuen strategischen Plans. In allen Fällen sollte die Veranstaltung inhaltsgetrieben sein und nur abgehalten werden, wenn relevante neue Informationen vorgestellt werden können.
Zielgruppe
CMDs richten sich an Buy-Side-Investoren (sowohl Generalisten als auch Spezialisten), Sell-Side-Analysten, ESG-und Stewardship-Teams, sofern Nachhaltigkeit eine strategische Säule ist, sowie Fixed-Income-Investoren, insbesondere wenn Finanzierungsstrategie oder Verschuldungsziele behandelt werden. Die Teilnahme von Medien ist optional – eine Entscheidung dafür oder dagegen sollte abhängig von der Sensibilität der Inhalte und den übergeordneten Kommunikationszielen getroffen werden.
Planung und Vorbereitung
Effektive CMDs erfordern frühzeitige Planung und enge Abstimmung zwischen Investor Relations, Strategie, Finanzen und Geschäftsbereichen. Starke Vorbereitung bestimmt direkt die Ausführungsqualität. Der Prozess umfasst typischerweise mehrere Kernphasen:
1. Definition der Messaging-Ziele
Klare strategische und kommunikative Ziele basierend auf Stakeholder-Bedürfnissen festlegen
Eine unabhängige Wahrnehmungsanalyse in Betracht ziehen, um Informationslücken zu identifizieren, die der CMD adressieren sollte
Alle Sprecher auf ein einheitliches, kohärentes Narrativ ausrichten
Den Zweck jeder Session innerhalb des Gesamtablaufs klären
Den Bear Case für die Equity Story explizit adressieren – zentrale Risiken und Marktskepsis anerkennen und Mitigationspläne detailliert darlegen, um Glaubwürdigkeit aufzubauen und Investoren gegenüber Vorbereitung zu demonstrieren
2. Auswahl der Redner
CEO, CFO und relevante Bereichs- oder Funktionsleiter einbeziehen
Festlegen, wer spricht, warum und welche spezifischen Inhalte behandelt werden
Sicherstellen, dass Präsentatoren gut gebrieft, konsistent und auf Q&A mit Investoren vorbereitet sind
Ausreichend Probezeit einplanen und wo angemessen Medientraining bereitstellen
3. Entwicklung der Inhalte
Auf investorenorientierte, kapitalmarktfreundliche Inhalte fokussieren
Neue oder zusätzliche Informationen bereitstellen (z.B. Strategie-Updates, neue Ziele, Segment-Deep-Dives, neue Führung, Kosteninitiativen)
Strategische Initiativen direkt mit finanziellen Ergebnissen verknüpfen und demonstrieren, wie die Unternehmensstrategie Umsatzwachstum, Margenexpansion und Kapitalrenditen treibt
Die Equity Story mit konkreten Nachweisen (statt vagen Begriffen), operativen Kennzahlen und Szenarioanalysen untermauern, um Agilität und Umsetzungskraft des Managements zu illustrieren
Finanzdaten in einem Format präsentieren, das für Investoren und Analysten einfach nutzbar ist
Messaging prägnant, kohärent und klar mit dem Investment Case verknüpft halten
4. Agenda-Entwicklung
Strategie abdecken, einschließlich adressierbarer Märkte und „Right-to-Win“, mittelfristige Prioritäten und zentrale operative Fähigkeiten
Deep Dives zu Geschäftsbereichen, Produkten oder Technologien vorsehen
Umsetzung des strategischen Plans beleuchten, verknüpft mit finanzieller Performance
Finanzrahmen und Kennzahlen präsentieren sowie einen disziplinierten Kapitalallokationsansatz darlegen – einschließlich organischer Investitionen, M&A und Aktionärsrenditen. Diese Entscheidungen klar mit langfristiger Strategie und Wertschöpfung verknüpfen und Transparenz über Metriken für Rückkäufe, Dividenden und Reinvestitionen bieten
Nachhaltigkeit integrieren, wo sie zentral für langfristige Wertschöpfung ist
Ausreichend Zeit für Q&A einplanen und Breakouts, Demos oder Standortbesuche in Betracht ziehen, um Kernbotschaften zu verstärken
5. Format und Logistik
Über physische, virtuelle oder hybride Durchführung entscheiden
Einen für Investorenengagement und technische Anforderungen geeigneten Veranstaltungsort wählen
Zuverlässiges Webcasting, Replay-Verfügbarkeit und zeitnahe Verteilung von Materialien sicherstellen
Wo erforderlich, professionelle technische Unterstützung einbinden
6. Timing
Eine Vorbereitungsphase von mindestens sechs Monaten einplanen
Einladungen frühzeitig versenden
Überschneidungen mit Branchenveranstaltungen oder wichtigen Berichtsperioden vermeiden
Die zeitlichen Anforderungen der Investoren und den umliegenden Finanzkalender berücksichtigen
Inhaltserwartungen
Investoren erwarten von CMDs Detailtiefe, Transparenz und Datenorientierung. Effektive Veranstaltungen artikulieren klar die strategische Rationale, skizzieren operative Umsetzungspläne, legen mittelfristige Finanzparameter und -ziele offen und bieten eine ausgewogene Diskussion von Risiken, Gegenwind und Abhängigkeiten. Diese Punkte sollten alle durch Fallstudien oder konkrete Beispiele untermauert werden. Werbliche oder vage Botschaften sollten vermieden und konsistente Präsentation über alle Redner hinweg sichergestellt werden, um Signale mangelnder Abstimmung zu vermeiden.
Interaktion und Q&A
Ausreichend Zeit für Investorenfragen einzuräumen ist entscheidend. Q&A ermöglichen die Klärung zentraler Annahmen, testen das Verständnis des Managements für Themen und geben Einblick in Marktbedenken. Rednerskripte und eine Liste möglicher kritischer und relevanter Fragen und Antworten im Voraus vorbereiten.
Nachbereitung
Nach dem CMD sollten Unternehmen umgehend Präsentationen, Replays und Transkripte veröffentlichen; wo angemessen ergänzende Daten bereitstellen; mit Investoren, die weitere Details suchen, in Kontakt treten; und sicherstellen, dass nachfolgende Berichterstattung beim CMD gemachte Zusagen widerspiegelt. Die Wirkung sollte durch strukturierte Evaluation bewertet werden – beispielsweise eine Wahrnehmungsanalyse 12–18 Monate später – wobei zu berücksichtigen ist, dass Bewertungsbewegungen auch breitere Marktbedingungen widerspiegeln können.
Risiken und Fallstricke
Häufige Risiken und Fallstricke umfassen mangelnde Abstimmung zwischen Strategie und Prognose, Ziele ohne glaubwürdige Umsetzungspläne, inkonsistente Botschaften zwischen Präsentatoren und Präsentationen, die sich auf übermäßige technische Details ohne klare Narrative stützen. CMDs können auch durch technische oder Webcast-Ausfälle sowie unzureichende Vorbereitung und Proben untergraben werden.
Was letztlich zählt
Erfolgreiche CMDs adressieren tatsächliche Informationsbedürfnisse der Investoren – nicht nur das, was das Management Investoren erzählen möchte. Aufgrund der Komplexität der Abstimmung verschiedener Arbeitsabläufe sind bei CMDs umfassende Vorbereitungen und eine ausreichende Vorlaufzeit notwendig. In Situationen mit hoher Bedeutung ist zudem die Einbeziehung externer Berater üblich. CMDs sind am effektivsten, wenn sie Klarheit liefern, Glaubwürdigkeit stärken und eine strukturierte Sicht auf den mittelfristigen Wertschöpfungspfad des Unternehmens bieten. Letztlich verankert ein gut umgesetzter CMD die Equity Story, baut dauerhafte Glaubwürdigkeit auf und hilft, Investorenerwartungen weit über die Veranstaltung hinaus zu prägen.