Ergänzend zu den zehn Empfehlungen für den Weg zur Nachhaltigkeit können Unternehmen fünf praktische Schritte bei der Nachhaltigkeitsberichterstattung befolgen. Sie sollen Unternehmen bei der Entwicklung einer ganzheitlichen Berichterstattung zur effektiven Kapitalmarktkommunikation unterstützen. Die ersten drei Schritte befassen sich mit dem Inhalt der Offenlegung (was zu berichten ist), während sich die letzten beiden auf die Grundsätze der Berichterstattung beziehen (wie zu berichten ist).

1. Konzentration auf eine Handvoll Schlüsselindikatoren mit Bezug zu den finanziellen Daten

Unternehmen sollten sich in ihrer Berichterstattung auf eine beschränkte Anzahl von KPIs und Massnahmen fokussieren, die relevant für das Management und alle Stakeholder sind, mit der Unternehmensstrategie verknüpft sind und die Auswirkungen auf das finanziellen Ergebnis verdeutlichen. Die Berücksichtigung und/oder Priorisierung der wichtigsten KPIs kann die Alleinstellungsmerkmale des Unternehmens hervorheben. Je mehr Unternehmen die Verbindung zwischen nichtfinanziellen und finanziellen Daten und damit den Einfluss auf den Unternehmenswert aufzeigen, desto sinnstiftender werden ESG-Aspekte für Investoren sein. Eine klare Beschreibung der KPIs und Massnahmen sowie der Methodik darf nicht fehlen.

2. Fokus auf einen «Chancen und Risiken»-Ansatz

2. Fokus auf einen «Chancen und Risiken»-Ansatz

Investoren berücksichtigen bei der Analyse von Unternehmen nicht nur finanzielle Kennzahlen und wirtschaftliche Vorteile, sondern auch die Qualität der ESG-bezogenen Inhalte. Für die Unternehmensbewertung und das Vertrauen der Anleger ist wichtig, Chancen und Risiken im Zusammenhang mit ESG-Themen zu verstehen und transparent zu kommunizieren. Unternehmen sollten daher verlässliche Informationen über wesentliche Komponenten der Wertschöpfung (finanziell und nichtfinanziell) und deren Integration in die Strategie, die Unternehmensführung und den Betrieb bereitstellen. Unternehmen sollten ausserdem nachhaltige Produkte und innovative Lösungen kommunizieren, um sich hervorzuheben und langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben.

3. Fokus auf quantitative Daten

Bei der Erstellung von Berichten gilt es, den Anforderungen des Investorenkreises an Klarheit und Struktur gerecht zu werden. Ziel ist es, den finanziellen Wert der Nachhaltigkeitsstrategie zu verdeutlichen und Risiken zu bewerten. Deshalb ist es wichtig, spezifische, messbare Nachhaltigkeitsziele zu definieren und sie mit der finanziellen Performance zu verknüpfen. Ein Ausblick auf zukünftige Herausforderungen, Chancen und Leistungen spielt in der Nachhaltigkeitsberichterstattung ebenfalls eine entscheidende Rolle. In diesem Zusammenhang sollten Unternehmen versuchen, die Auswirkungen ihrer Branche und der Markttrends auf die Zukunft ihrer Nachhaltigkeitsleistung zu bewerten. Auch ESG-Ratings sind für Unternehmen und den Investorenkreis relevant.

4. Verweis auf internationale und nationale Standards

Während es nach wie vor eine Vielzahl von Standards für die Nachhaltigkeitsberichterstattung gibt, sind Unternehmen in der EU verpflichtet, gemäss den European Sustainability Reporting Standards (ESRS) zu rapportieren. In der Schweiz schreibt das Obligationenrecht für bestimmte Gesellschaften eine Berichterstattung nach anerkannten internationalen Rahmenwerken vor. Für die internationale Vergleichbarkeit bleibt es sinnvoll, ergänzend auf global anerkannte Standards wie die Global Reporting Initiative (GRI) oder des International Sustainability Standards Board (ISSB) zurückzugreifen. Sie dienen Unternehmen zudem als Leitfaden zur Identifizierung und Priorisierung wesentlicher Themen und relevanter KPIs.

5. Auf die Darstellung achten

Es ist auf eine kohärente Darstellung von finanziellen und nichtfinanziellen Informationen zu achten, um dem Investorenkreis eine umfassende Informationsquelle zur Bewertung des Unternehmens zu bieten und den aktuellen regulatorischen Anforderungen gerecht zu werden. ESG-Daten sollten in komprimierter und übersichtlicher Form, präsentiert werden. Eine konsistente und klare Methodik in der Berichterstattung ist entscheidend. Änderungen bei der Auswahl oder Entwicklung der KPIs müssen offen und verständlich kommuniziert werden, so wie es die Standards und Regularien erfordern.

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