10.3 Folgen des Greenwashings
Regulierungsbehörden weltweit beobachten eine zunehmende Zahl von Unternehmen, die ihre Umweltbemühungen irreführend darstellen, ein Phänomen, das als Greenwashing bekannt ist. Mit dem wachsenden Schwerpunkt auf einen nachhaltigen wirtschaftlichen Wandel rückt Greenwashing weltweit verstärkt in den Fokus der Gesetzgeber. Entsprechende Aktivitäten ziehen zunehmend juristische Konsequenzen nach sich und stellen nicht länger nur ein Reputationsrisiko dar. Die aktuellen Entwicklungen rund um das Thema Greenwashing haben ihren Ursprung im Anlegerschutz. Damit eine nachhaltige wirtschaftliche Transition gelingt, sind Investoren und Anlegerinnen und Anleger auf verlässliche, vergleichbare und überprüfbare Informationen angewiesen, damit sie fundiertere Entscheidungen treffen können.
In der IOSCO-Aufforderung zum Handeln aus dem Jahr 2022 wird Greenwashing als Praxis beschrieben, nachhaltigkeitsbezogene Informationen, Praktiken oder Merkmale in der gesamten Investmentwertschöpfungskette falsch darzustellen.1 In einigen nationalen Rechtsordnungen wurde das Konzept des Greenwashings eingeführt. Dieses stimmt im Allgemeinen mit der IOSCO-Beschreibung überein. Einige nationale Rechtsordnungen haben die IOSCO-Definition weiterentwickelt, indem sie lokale Besonderheiten berücksichtigen und den Anwendungsbereich präzisiert haben.2
Abbildung: Verschiedene Ursachen der Greenwashing-Risiken:3
Greenwashing-Risiken beruhen jedoch auch auf der Tatsache, dass das Konzept der Nachhaltigkeit aus vielen Dimensionen besteht, die in unterschiedlichen Einheiten gemessen werden und dass zwischen den verschiedenen Nachhaltigkeitsdimensionen Zielkonflikte bestehen. Dies wird im folgenden Abschnitt erläutert.
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2 | OICU-IOSCO, Supervisory Practices to Address Greenwashing, Final Report, Dezember 2023, Ziff. 2.3. |
3 | Quelle: ESMA, Final Report on Greenwashing, Responses to the European Commission’s request for input on «greenwashing risks and the supervision of sustainable finance policies», 4. Juni 2024, S. 7. |