Nachhaltigkeit wird nicht mehr nur als «Nice-to-have» oder als Marketingmassnahme angesehen, sondern ist heute integraler Bestandteil von Risiko-Chancen-Überlegungen und Unternehmensstrategien. Anleger wollen wissen, wie Unternehmen langfristig Mehrwert schöpfen und wie ESG-Aspekte die Finanzergebnisse eines Unternehmens beeinflussen. Diese sogenannte «Financial Materiality»-Perspektive ist auch Bestandteil einiger Nachhaltigkeitsreporting-Standards, wie der Europäischen Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD).

In den letzten Jahren verzeichneten nachhaltige Anlagen in der Schweiz ein enormes Wachstum und erreichten bis Ende 2021 ein Volumen von fast 2000 Milliarden CHF. Die Abnahme auf rund 1600 Milliarden CHF im Jahr 2022 ist hauptsächlich auf die Marktentwicklung zurückzuführen. 2023 erlebte der Markt für nachhaltige Anlagen mit einem Gesamtwachstum von 3% eine leichte Erholung, was allerdings unter der Gesamtmarktperformance von rund 15% liegt. Dies mag unter anderem an methodischen Anpassungen bei der Messung von nachhaltigen Anlagen sowie einer konservativeren Einstufung dessen, was entsprechend als nachhaltige Anlage gilt, liegen. So gaben manche Marktteilnehmer an, dass sie Anlagen, welche ausschliesslich einen Ansatz von Exklusion oder ESG-Integration verfolgen, nicht mehr als nachhaltige Anlagen klassifizieren. Gesamthaft beinhalten ca. 51% des schweizerischen Fondsvolumens eine Nachhaltigkeitskomponente. Zudem entfallen 72% der nachhaltigen Anlagen auf institutionelle Investoren.1

 

Entwicklung nachhaltiger Anlagen in der Schweiz

Der gängigste Ansatz in diesem Bereich ist der Ausschluss von Wertschriften aus dem Anlageuniversum, die als nicht nachhaltig gelten, beispielsweise die Tabak- und die Waffenindustrie. Der zweitgängigste Ansatz ist ein normbasiertes Screening. Hier orientieren sich die meisten Investoren an den Kriterien des UN Global Compacts, gefolgt von ILO-Konventionen, OECD Guidelines for Multinational Enterprises und UN Guiding Principles on Business and Human Rights. Thematische nachhaltige Investitionen und «Impact Investing» verzeichneten im Jahr 2023 einen leichten Rückgang, wohingegen der Best-in-class-Ansatz, bei dem die ESG-Performance relativ gegenüber Peers bewertet wird, mit 30% das grösste Wachstum verzeichnete.2

 

Entwicklung der Ansätze zu nachhaltigen Anlagen in der Schweiz

In Milliarden CHF (n=79)

% of total sustainability-related volumes applying respective approach

1

Swiss Sustainable Finance (SSF), Swiss Sustainable Investment Market Study 2024

2

Swiss Sustainable Finance (SSF), Swiss Sustainable Investment Market Study 2024. 3 EY, Global Corporate Reporting and Institutional Investor Survey, November 2022.

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